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Radulfus Ardens' Speculum Universale (Vol. 2)

Claudia Heimann and Stephan Ernst (with the help of Tobias Janotta and Annette Löffler) enrich the Continuatio Mediaevalis with the critical edition of the second part (books VII-X) of Radulfus Ardens' Speculum Universale (CCCM 241A). This is the second part of a three-volume edition. The first volume contained books I-V and appeared in 2011 (CCCM 241). The third volume (CCCM 241B) is planned for 2022.

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Das Speculum universale des Radulfus Ardens († um 1200) ist die umfangreichste systematische Gesamtdarstellung der theologischen Ethik im 12. Jahrhundert. Während in den frühscholastischen Sentenzensummen die Tugenden vor allem als Resultat der Gnade Gottes verstanden werden, thematisiert sie Radulfus Ardens – auf der Linie der Schüler des Gilbert von Poitiers – ausführlich auch von der Seite des Menschen und seiner Eigenwirklichkeit her. In den Büchern 1-5, die eine allgemeine Tugendlehre beinhalten, stellt Radulfus Ardens zunächst den Prozess dar, in dem sich die Tugenden und Laster ausgehend von den Gedanken und ersten Regungen der Seelenvermögen entwickeln. Dabei werden auch die äußeren, naturalen oder sozialen Bedingungen und Einflüsse zur Sprache gebracht, die diese Entwicklung fördern oder hemmen. In den Büchern 7-14 – im Sinne einer speziellen Tugendlehre – auf der Basis der verschiedenen Seelenvermögen eine höchst differenzierte und originelle Untergliederung der Tugenden, in der er alle damals wesentlichen Themen der konkreten Ethik eingehend behandelt. Der nun vorliegende zweite Band der Edition hat die Bücher 7-10 mit den diskretiven Tugenden zum Inhalt.


Radulfus, dessen Beiname „Ardens" erst in Handschriften aus dem späten 14. und 15. Jahrhundert auftaucht und gewöhnlich auf die leidenschaftliche Art seiner Predigt zurückgeführt wird, ist – wie bei vielen Autoren des Mittelalters – kaum Sicheres greifbar. Jedenfalls lässt sich die Auskunft, er stamme gebürtig aus Beaulieu-sous-Bressuire in der Nähe von Poitiers, ebenso wenig als sicher erweisen wie die verbreiteten Angaben, dass er Kaplan König Richards I. Löwenherz, Archidiakon in Poitiers und schließlich auch Magister in Paris gewesen sei.

Der jetzt vorliegende kritische Text der Bücher 7-10 des Speculum uniuersale, der bislang nur in Handschriften zugänglich war, wurde am Lehrstuhl für Theologische Ethik – Moraltheologie der Universität Würzburg von Prof. Dr. Stephan Ernst und Dr. Claudia Heimann ediert.

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